Lichtsignalanlagen
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Sven Meier
Fahrlehrer und Präsident
der Verkehrsschule Zug
Ein SchlauMeier – wer kennt ihn nicht? Ein SchlauMeier ist aber keineswegs nur ein Besserwisser, sondern ein Mensch, der mit durchdachten Beiträgen sowie verständlichen Erklärungen überzeugt und so sein Umfeld bereichert.
Genau dies ist die Absicht von Sven Meier, Fahrlehrer und Präsident der Verkehrsschule Zug, in dieser vielseitigen Rubrik
Lichtsignale regeln den Fluss des Verkehrs und sorgen für Klarheit darüber, wer an Kreuzungen Vorrang hat. Diese Steuerung
trägt zu einem reibungslosen Ablauf des Gesamtverkehrs bei.
So wird beispielsweise der öffentliche Verkehr bevorzugt und Fussgängern ausreichend Zeit gegeben, um sicher die Strasse zu überqueren. Im Folgenden werden die drei verschiedenen Lichtsignale erläutert, die uns bei unseren täglichen Autofahrten begegnen.
Es ist interessant, dass die Dauer der Orangephase an verschiedenen Lichtsignalanlagen unterschiedlich sein kann. Manchmal muss man bei einer Orangephase stark bremsen, um nicht bereits bei Rot über die Ampel zu fahren. An anderen Ampeln reicht es oft noch aus, in Ruhe die Kreuzung zu überqueren. Das wirft die Frage auf, ob es eine Regelung gibt, die bestimmt, wie lange die Orangephase dauern muss. Diese Regelung existiert tatsächlich und ist in der Schweizer Norm 640 837 festgelegt.
Orangephase für Motorfahrzeuge
Für Lichtsignalanlagen an Strassen, die für Autos gedacht sind, schreibt die Schweizer Norm folgende Dauer für die Orangephase vor:
Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h oder weniger muss die Orangephase drei Sekunden betragen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h sind es vier Sekunden, bei 70 km/h und mehr fünf Sekunden. Wenn eine Strasse mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h auf eine mit 60 km/h trifft, sind die Orangephasen der Ampel entsprechend unterschiedlich lang.
Orangephase für Fussgänger
Für Fussgänger muss die Orangephase mindestens zwei und höchstens acht Sekunden lang sein. Sie muss zudem so lange dauern, dass Fussgänger bei einer Gehgeschwindigkeit von 1,2 Metern pro Sekunde noch zwei Drittel der Strasse überqueren können. Zusammen mit der vorgeschriebenen Grünphase von mindestens vier Sekunden müssen Fussgänger also mindestens sechs Sekunden Zeit haben, um sicher die Strasse zu überqueren. Die Behörden haben jedoch die Möglichkeit, diese Zeiten anzupassen, zum Beispiel um das Queren vor Schulen oder Altersheimen zu erleichtern.
Regelungen für Rot- und Grünphasen
Für Fussgänger und Autos gelten bei Grün und Rot die gleichen Vorgaben:
Die Grünphase muss mindestens vier Sekunden dauern, die Rotphase mindestens zwei Sekunden. Es besteht jedoch auch hier für die Gemeinden die Möglichkeit, diese Phasen bei Bedarf zu verlängern, um den Verkehrsfluss besser steuern zu können.
Bedarfsampeln
An manchen Fussgängerüberwegen gibt es Taster, die der Ampelanlage signalisieren, dass jemand die Strasse überqueren möchte. Diese sogenannten «Bedarfsampeln» melden den Bedarf, wenn ein Fussgänger die Strasse überqueren will. Das Signal wird dann in den Schaltzyklus der Ampelanlage integriert und bei der nächsten Gelegenheit für die Fussgänger auf Grün geschaltet. Es gibt jedoch auch Ampeln, bei denen die Rot- und Grünphasen automatisch gesteuert werden, sodass hier kein Taster nötig ist. Ob eine Ampel mit einem Taster ausgestattet ist oder nicht, hängt davon ab, ob der Fussgänger sie gezielt ansteuern kann oder ob die Grünphase gleichzeitig mit der Autoampel geschaltet wird.
Grünes volles Licht
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Grünes volles Licht gibt den Verkehr frei. Beim Abbiegen ist dem Gegenverkehr und auf der Querstrasse den Fussgängern oder Benützern von fahrzeugähnlichen Geräten der Vortritt zu lassen.
Grüne Pfeile
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Grüne Pfeile gestatten den Verkehr in der angegebenen Richtung. Der Gegenverkehr und die Fussgänger auf der Querstrasse haben Rot. Der Führer darf die Verzweigung nur in Richtung der grünen Pfeile befahren.
Pfeil mit Blinklicht
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Wird die Fahrt durch einen grünen Pfeil freigegeben und blinkt gleichzeitig ein gelbes Licht, so haben der Gegenverkehr und auf der Querstrasse die Fussgänger oder Benutzer von fahrzeugähnlichen Geräten den Vortritt.