Schulstart – Kinder im Strassenverkehr
Sven Meier, Präsident der Verkehrsschule Zug, gibt Auskunft zu Verkehrsregeln und Situationen. Haben Sie Fragen oder Unklarheiten? Zögern Sie nicht, ihn zu kontaktieren und Sie erhalten kompetent Auskunft.
Ab dem 19. August sind in Zug wieder tausende Kinder und Jugendliche auf der Strasse unterwegs in den Kindergarten oder die Schule. Für Kinder ist der Schulweg ein besonderes Erlebnis. Er fördert die Selbstständigkeit und Bewegung der Kinder und ist ein wichtiger Beitrag zur allgemeinen Entwicklung. Aber Kinder verhalten sich im Strassenverkehr anders als Erwachsene. Sie sind unberechenbar und ihnen fehlt noch das Gefahrenbewusstsein.
Kinder sind Lernende, auch im Strassenverkehr
Kinder ahmen nach, was sie bei ihren Eltern und anderen Verkehrsteilnehmenden sehen. Darum ist es wichtig, dass sich ihre Vorbilder an die Regeln halten. Zudem sind Kinder noch wenig vertraut mit den Gefahren und können Geschwindigkeiten und Distanzen noch nicht richtig einschätzen. Sie haben keine Vorstellung, wie lange der Anhalteweg eines Fahrzeuges ist. Viele Fähigkeiten, die Personen für die sichere Verkehrsteilnahme benötigen, sind bei Kindern erst in Entwicklung.
Einige Beispiele:
- Die geringe Körpergrösse erschwert den Überblick und Kinder werden von Fahrzeuglenkenden leicht übersehen.
- Kinder können erst im Alter von 8 bis 9 Jahren im Verkehr zuverlässig bestimmen, aus welcher Richtung bestimmte Geräusche kommen.
- Das Bewusstsein für Gefahren ist erst im Alter von 8 bis 10 Jahren vollständig entwickelt.
- Entfernungen und Geschwindigkeiten zu beurteilen, fällt Kinder extrem schwer. Mit 5 Jahren können sie nicht einmal zwischen einem stehenden und einem fahrenden Fahrzeug unterscheiden.
Räder immer zum Stillstand bringen – auf Zeichen verzichten!
73% der schweren Unfälle mit Kindern zu Fuss ereignen sich beim Queren der Strasse, davon 46% auf dem Fussgängerstreifen. Halten Sie vor Fussgängerstreifen immer ganz an und haben Sie Geduld. Kinder lernen im Verkehrsunterricht, dass sie erst über die Strasse gehen sollen, wenn das Fahrzeug komplett stillsteht. Geben Sie keine Handzeichen und betätigen Sie nicht die Lichthupe – diese Zeichen sind gut gemeint, könnten aber dazu führen, dass Kinder unachtsam losrennen und nicht auf weitere Gefahren wie etwa den Gegenverkehr achten.
Helfen Sie mit
Um Unfälle mit Kindern zu verhindern, sind also primär Erwachsene gefordert: indem sie als gute Vorbilder dienen und den Kleinen beibringen, wie sie sich im Verkehr richtig verhalten. Im Weiteren sollten Verkehrsteilnehmende in der Nähe von Schulhäusern die Geschwindigkeit anpassen und berücksichtigen, dass die Aufmerksamkeit von Kindern – gerade auch in Gruppen – sehr dezimiert sein kann. Besondere Vorsicht ist auch bei Kindern mit Velos, Trottinetts, Skateboards etc. geboten, denn manchmal beherrschen die Kleinsten ihren fahrbaren Untersatz noch nicht ganz einwandfrei.